Psychosomatisch?

Geschrieben von: Sebastian

Hallo mein Name ist Sebastian und ich bin 27.

Ich weiss nicht richtig wie ich anfangen soll, ich versuche es mal alles von vorn zu schildern.

Ich habe Anfang des Jahres meine Mandeln entfernt bekommen und nach der Op (ca. 5 Tage lang) einen Zustand gehabt, den ich bisher von meinem Körper nicht kannte. Sicherlich hat man schon mal Angst gespürt aber das war eine ganz andere Dimension. Ich fühlte mich dermaßen sehr schlapp, mir ging es einfach nicht gut. Natürlich denkt man, dass ist alles normal nach einer Op und in der Heilungsphase, aber ich kenne mich und wusste, dass es nicht normal ist. Ich habe auch mit den Ärzten darüber gesprochen und denen meine Beschwerden geschildert aber die haben mich gar nicht ernst genommen. Letzenendes wurde dann auch eine Psychologin hinzugerufen, die sich das alles mit dem langen Krankenhausaufenthalt und der Operation erklärte. Nach 11 Tagen Krankenhaus bin ich dann nach Hause gekommen, wo ich mit meiner Freundin lebe. Hier hatten sich diese Zustände dann mit der Zeit und Heilungsphase auch gelegt, obwohl es manchmal zu heftigen Panikattacken kam, sobald ich allein zuhause war. Diese Attacken haben sich allerdings nach einiger Zeit auch beruhigt bis sie letztlich komplett weg waren. Es hat sich dann auch wieder ein Alltag eingestellt und ich bin wieder zur Uni gegangen und die Welt war wieder ok. Bis vor kurzem war alles gut. Ich habe in den Semesterferien auf dem Bau gearbeitet, mich damit auch körperlich angestrengt und auch wieder etwas für meinen Körper getan.

Dann habe ich plötzlich einen Magendarm-Infekt bekommen und bin ganz normal zum Arzt, der mich wie üblich bisl auf Diät gesetzt hat und sagte es wird schon alles wieder. Als das nach einer Woche immer noch nicht besser geworden ist bin ich nochmal hin und er sagte nichts essen und so habe ich das alles befolgt und es wurde auch langsam besser. Bis ich dann aus heiterem Himmel wieder einen Panikanfall bekam. Dieser war kurz aber heftig. Ich dachte mir schon bitte jetzt nicht schon wieder. Es beruhigte sich auch wieder bis vorgestern. Seitdem bin ich total angespannt, kriege Nachts kein Auge zu und habe Angst, dass dieser Zustand nicht mehr weggeht. Ich fühle mich sehr schlapp, habe einen ganz trockenen Mund, Tinitus auf beiden Ohren und mir geht es einfach nicht gut.

Meine Eltern und alle wissen auch davon, weil ich damit sehr offen umgehe und versuche, mir Hilfe zu holen. Sie versuchen auch mir zu helfen aber denken doch, dass ich mich zu sehr in irgendwas reinsteigere.

Ich weiss nicht, was ich im Moment tun soll, um meinen Zustand zu verbessern. Bei den ersten Attacken hilft Ablenkung und ein geregelter Alltag. Ich muss dazu sagen, dass ich nun fast 3 Wochen auf dem sofa liege und mich selbst bemitleide und auch wirklich antriebslos bin.

Wenn die Entfernung zu ihrer Praxis nicht so groß wäre, würde ich gern zu ihnen kommen. Aber was ist denn sinnvoller ein Arzt oder Heilpraktiker oder Psychologe? Ich weiss nicht, an wen ich mich wenden soll.

2 Gedanken zu „Psychosomatisch?“

  1. Lieber Sebastian,

    ich kann mir vorstellen, dass die letzten Monate in vielerlei Hinsicht für Sie sehr unangenehm und belastend waren. Wenn wir immer wieder krank werden und, wie in Ihrem Fall, oft mit ernsten Infekten kämpfen müssen, sollte das unbedingt untersucht werden. Deshalb sollten Sie sich von Ihrem Hausarzt gründlich durchchecken lassen, um abzuklären, ob es sich um eine organische Ursache handelt.

    Sollte das nicht der Fall sein, muss man wohl eher von einer psychosomatischen Erkrankung ausgehen. Gerade Ihre Symptomatik (Tinnitus, Panikattacken, Magen-und Darmerkrankungen) ist oftmals eine Hilferuf des Körpers und der Seele. Hier wäre es schon ratsam, sich professionelle Hilfe von einem Psychologen oder Heilpraktiker für Psychotherapie zu holen.

    Manchmal kann es aber auch schon hilfreich sein, ein Entspannungsverfahren zur Stressreduzierung (z.B. Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung) zu erlernen. Oftmals werden die Kosten für solche Kurse sogar von der Krankenkasse großzügig bezuschusst. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Sie als Student vielen stressigen Situationen ausgesetzt sind. Denn auch Studium und Nebenjob können zu einer harten Belastungsprobe werden. Vielleicht wäre da ein bißchen Entspannung genau das Richtige für Sie?

    Ich wünsche Ihnen alles Gute, baldige Hilfe, und dass die Besserung nicht allzu lang auf sich warten lässt.

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  2. Hallo,

    mit großem Interesse habe ich den Beitrag von Sebastian gelesen, weil meine Tochter in einer ähnlichen Situation ist. Meine Tochter ist mitten in der Ausbildung und auch ständig krank. Wenn es nicht eine dicke Mandelentzündung ist, dann leidet sie unter anderen Infekten und Erkältungen. Das führt natürlich dazu, dass sie im Betrieb wegen der häufigen Ausfälle Probleme bekommt. Ich habe schon länger das Gefühl, dass meine Tochter irgendetwas Probleme bereitet und versuche ihr zu helfen wie ich kann. Was mich aber absolut sauer macht, dass es ihren Hausarzt überhaupt nicht wundert und auch nicht interessiert, dass meiner Tochter andauernd krank ist. Im normalen Praxisalltag bei den Ärzten ist Psychosomatik scheinbar ein Fremdwort. Da geht´s doch nur um Rezepte ausstellen, am Fließband abfertigen und am Ende muss der Patient selber zusehen wie er klar kommt. Hilf Dir selbst, sonst hilft Dir keiner!

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